EGMO_GW beschreibt die Konzentration des Basisabflusses. Die im Folgenden vorgestellten Ansätze beschreiben die Konzentration des Basisabflusses über Einzellinearspeicheransätze. Sie können prinzipiell auf beliebige Flächeneinheiten (Raster, Polygone) angewendet werden. Als Modul innerhalb von ArcEGMO ist ihre Anwendung auf Kaskadensegmente, Teileinzugsgebiete, Regionen oder das Gesamtgebiet vorgesehen. Eingangsgröße ist die in der Modellebene Abflussbildung berechnete Grundwasserneubildung, Ausgabegröße der Basisabfluss und der hypodermische Abfluss, die an die Modellebene Gesamtabfluss übergeben werden.
Der Leerlauf eines Einzellinearspeichers wird im Regelfall über eine Einzellinearspeicherkonstante gesteuert, was vielfach ausreichend genau die Realität beschreibt. Es kann jedoch auch vorkommen, dass ab bestimmten Grundwasserständen sich ein anderes Abflussregime einstellt, weil z.B. besser durchlässige Schichten eingestaut werden. Zur Beschreibung dieser Phänomene kann ein zusätzlicher 2.Schichtansatz aktiviert werden, über den bei Erreichen einer Grenzspeicherfüllung eine andere Auslaufcharakteristik, beschrieben über einen weiteren Einzellinearspeicher, wirksam wird.
Innerhalb einer Modellierungseinheit (z.B. Teileinzugsgebiet) können Flächentypen als Kombination verschiedener Hydrotopklassen festgelegt werden, denen jeweils ein Einzellinearspeicher zugeordnet ist, der über die Grundwasserneubildung der zugeordneten Hydrotopklassen gespeist wird. Durch eine teilweise Reihenschaltung unterschiedlicher Einzellinearspeicher können Kopplungsmechanismen zwischen verschiedenen Hydrotopklassen berücksichtigt werden. So simuliert das Untermodul REFIL die „Anzapfung“ bzw. Reduktion der unterirdischen Abflusskomponenten der grundwasserfernen Flächen bei Passage der grundwassernahen Flächen durch die Transpiration der dortigen Vegetation. Eine Modellierung derartiger Wechselwirkungen scheint im Widerspruch zum Modellkonzept von EGMO zu stehen, dass ein Gebiet ortsunabhängig in Hydrotopklassen gliedert. Deshalb ist die Berücksichtigung von Wechselwirkungen im Allgemeinen nur über eine statistische Berücksichtigung der Lageverhältnisse der Hydrotopflächen einer Klasse zu den Flächen einer anderen möglich und erfordert umfangreiche Analysen der Flächenverteilungen im konkreten Bearbeitungsgebiet, die effektiv nur mit einem Geographischen Informationssystem durchgeführt werden können.
Für die Hauptuntergliederung in der Grundversion von EGMO in grundwassernahe, ebene und grundwasserferne, hängige und ebene Hydrotopklassen (AN, AH, AG) kann aber in der Regel davon ausgegangen werden, dass die Hydrotope einer Klasse eine zusammenhängende Fläche bilden und bzgl. des Vorfluters einen festen Ortsbezug haben. Speziell im Gebirgsbereich wird AN die Talaue, AH die Hangfläche und AG die Hochfläche sein, die sich in der Regel wie Gürtel um den Flusslauf legen.